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Allgemeine Informationen

http://www.friesische-wehde.de/Sehenswertes/Urwald/body_urwald.html


Es ist ein eigentümliches Waldgebiet, das inmitten des Neuenburger Forstes unter Naturschutz steht:

"Der Neuenburger Urwald". Seit dem 17. Jahrhundert ist der Wald von Menschenhand nur wenig berüht worden - 1654 untersagte Graf Anton Günther die wirtschaftliche Nutzung des damaligen Hudewaldes (Hütewald), um das ausgebeutete Gebiet vor dem Untergang zu bewahren.

Auch heute darf sich der rund 25 Hektar große Neuenburger Urwald entwickeln, wie es ihm gefällt.

Bis zu 600 Jahre alte Baumriesen - vornehmlich Eichen Buchen - stehen kreuz und quer und stützen sich gegenseitig; abgestorbene Stämme und Äste ragen wie Märchengestalten aus dem dichten Unterholz, (llex) bilden. Mitten im Urwald ist die "Jagdhütte" zu finden , die den Waldbesuchern lange Jahre als Raststätte zur Verfügung stand. Zurzeit steht sie ungenutzt da und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen.

Spaziergängern erschließt sich die wilde, sagenumwobene Schönheit des Neuenburger Urwaldes auf 15 Kilometern Wanderweg.

Nachfolgend eine Beschreibung des Neuenburger Urwaldes aus der Sicht eines Naturschutzbeauftragten:

Das Naturschutzgebiet Neuenburger Urwald stellt den Kernbereich des ca. 650 ha großen Neuenburger Holzes in der Friesischen Wehde zwischen den Ortschaften Neuenburg, Zetel und Bockhorn dar.


Geschichtliches


Der Neuenburger Urwald innerhalb des Neuenbuger Holzes ist der Rest eines alten Hudewaldes. Erst seit dem späteren Mittelalter liegen Angaben über die Waldnutzung und den Zustand des Waldes vor.
Der Wald gehörte früher zur sog. Almende. Er war gemeinschaftlicher Besitz der Dorfgemeinschaft und unterlag der Holznutzung, der Bodennutzung (wie dem Laubharken oder der Plaggengewinnung zur Streugewinnung für die Viehställe) sowie der Waldweide.

In einem Bericht aus dem Jahre 1676 heißt es:
"Dieses Holz ist das beste und größte in der Grafschaft. Lauter Eichbäume, aber es ist sehr von den Dieben verhauen worden."

Aus dem Jahr 1705 wird über das Neuenburger Holz berichtet:
"Der Grund ist gut und fehlt es hier wie an allen anderen übrigen Örtern an fleißiger Beflanzung und obschon dieser Busch rundum bewallt ist, liegen doch die Wälle schier unter die Füße, dass alles Vieh ungehindert darin weiden kann. Die Vieh verbiss und vernichtete den Wald, indem es Unterholz nur selten aufkommen ließ."

Graf Anton Günther von Oldenburg erklärte das Gebiet des Neuneburger Urwaldes als zu seiner Herrschaft gehörig und baute die Holzrechte ab. 1850 ist der Neuenburger Urwald auf Wunsch des Oldenburger Herrscherhauses aus der forstlichen Nutzung herausgenommen worden. Ende des 19. Jahrhunderts verlor die Waldweide mehr und mehr an Bedeutung. Kurz nach der Jahrhundertwende nahm der Viehantrieb in den Neuenburger Urwald dann sein endgültiges Ende.
Böden und Geologie
Unter der Grundmoränendecke der letzten Eiszeit liegt in großer Mächtigkeit ein Beckenton (Lauenburger Ton), der bei der Elstereiszeit (0,5 bis 0,2 Mill v. Chr.) abgelagert worden ist. Im Drenthestadium der Saale Kaltzeit (80 000 bis 120 000 v.Chr.) belagerte das Inlandeis den Lauenburger Ton und durchmischte die obersten ca. 2 m des Lauenburger Tons mit dem auflagernden Grundmoränensand und den Geschieben.
Diese Durchmischung erfolgte jedoch nicht gleichmäßig. Es ergeben sich daher sehr stark wechselnde bodenartliche Zusammensetzungen.

Es treten Stauwasserböden (Pseudogleye) mit Übergängen zu anderen Bodentypen auf wie zu Braunerden, Gleyen oder Podsolen (Böden, bei denen Humus und/oder Eisen in die tieferen Schichten verlagert worden sind. Es entstanden typische Bleich- und Anreicherungshorizonte mit Orterde- oder Ortseinschichten.)


Planzen und Tierwelt


Charakteristisch für den Neuenburger Urwald sind die uralten mächtigen Eichen mit einem Alter von 600 bis 800 Jahren und Stammumfängen bis über 6 m. Nachdem die Waldweide, das Köpfen der Hainbuchen zur Laubheugewinnung und die Plaggengewinnung im Wald eingestellt wurde, konnten sich Hainbuchen und Buchen entwickeln und verjüngen und die Lichtung zwischen den Eichen ausfüllen. Sie bedrängten und überragten im Laufe der folgenden Jahrzehnte die Eichen und brachten sie zum Absterben. So stehen viele der alten Bäume bereits hohl und angefault, andere sind abgestorben.

Im Neuenburger Urwald können 3 Vegetationstypen unterschieden werden:

1. Buchen –Eichenwald, auf nährstoffärmeren, mäßig trockenen bis frischen, auch staunassen Böden,

2. Flattergrasbuchenwald auf frischen besser mit Nährstoffen versorgten Böden und tiefer liegendem Grundwasser.

3. Eichen –Hainbuchenwald auf mehr oder weniger feuchten bis nassen, gut bis sehr gut mit Nährstoffen versorgten Böden.

Das Neuenburger Holz und damit auch das Naturschutzgebiet beherbergt das größte Vorkommen von Eichen –Hainbuchenwald der Ostfriesich-Oldenburgischen Geest. Der Wald gehört zu den bedeutendsten Wäldern dieses Naturraums.

Bereits seit Jahrhunderten kommt die Hülse oder Stechpalme(llex aquifolium) im Neuenburger Urwald vor. Sie wächst im Wald baumartig bis über 10 m hoch und bildet in der Strauchschicht regelrechte Dickichte.

Im lichten Eichen- Hainbuchenwald ist eine artenreiche Waldbodenflora entwickelt. Hier wachsen Buschwindröschen, Sternmiere, Rasenschmiele, Berg-Ehrenpreis, Frauenfarn, Dornfarn. Das Erscheinungsbild der Krautschicht im Flattergras- buchenwald wird deutlich von Arten mit mittleren Ansprüchen insbesondere vom Flattergras, dem Sauerklee, der Sternmiere und der Goldnessel bestimmt. Der Neuenburger Urwald mit seinen alten und zahlreichen abgestorbenen Bäumen ist reich an holzbewohnenden Pilzen. In dem reich strukturierten Hudewald wurden bisher weit über 30 Brutvogelarten festgestellt. Auffallend hoch ist der Anteil an Höhlenbrütern, wie er nur in extensiv genutzten Wäldern mit älterem Baumbestand zu beobachten ist.


Schutzstatus 


Die Größe des NSG beträgt nach der Verordnung 48,5 ha . Diese Fläche ist durch Brennholzeinschläge während der Kriegs- und Nachkriegsjahre auf ca.24 ha reduziert worden. In einem Teilbereich des früheren Hudewaldes sind nach dieser Abholzung standortfremde Nadelgehölze angeplanzt worden, die jedoch von der Forstverwaltung mittlerweile schon wieder durch standortheimische Bestände ersetzt worden sind.
Der Neuenburger Urwald ist seit 1880 als Naturdenkmal geschätzt
Seit 1850 findet keine forstliche Nutzung mehr statt. 1938 ist das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt worden.

 

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Wildnis

Gestorbene Bäume

Die gedrehte Eiche

Die hohle Eiche